Gent: Belgiens Geheimtipp und Stadt mit dem ganz besonderen Flair

Das war sie tatsächlich: meine erste Reise ganz allein. Als Single die Welt im Kleinen erkunden… irgendwo muss man ja anfangen. Auf meinem Instagram Kanal haben mich einige von euch gefragt, ob ich keine Angst gehabt hätte. Ob es nicht komisch sei, sich ganz allein abends in ein Restaurant zu setzen. Komplett alles auf eigene Faust zu managen.

Und was soll ich sagen: natürlich ist es fremd, es ist neu. Und es ist anders. Aber was ich auch sagen kann: es macht so viel Spass. Und es macht einen so viel stärker. Es ist wie bei all den vielen Erfahrungen, die man in seinem Leben nunmal macht: man wächst daran, wenn man es zulässt und bewusst wahrnimmt. Ich bin an diesen Tagen durch so viele unterschiedliche Emotionen gegangen, dass man sie (fast) gar nicht in Worte fassen kann. Aber heute geht ausnahmsweise nicht um den Weg, sondern um das Ziel!

Ich habe ich mir ein ganz besonderes Reiseziel ausgewählt: Gent! Belgiens Geheimtipp ist nun auch meiner: Ostflanderns kleiner Pinterest Hotspot. Auch wenn das Wetter am ersten Tag nicht zu einhundert Prozent mitgespielt hat: die Bilder sprechen für sich. Und beim Sichten für diesen Artikel habe ich alle Emotionen noch einmal durchlebt. Love what I do!

Viel Spass beim Lesen!

Warum Gent?

Ganz ehrlich? An Gent bin ich geraten wie die Jungfrau zum Kinde. Während eines Essens mit einem Belgier, fiel in einem Nebensatz eine Empfehlung für dieses schöne Städtchen. Sehr schnell habe ich eine passende Unterkunft gefunden (dazu später mehr) und gebucht.

Belgien hatte ich bis dahin nur einmal besucht. Damals stand Antwerpen auf dem Programm und auch hier war ich auf Anhieb sehr begeistert. Gent ist vollkommen anders, anders schön. Sie hat einfach alles, was mir bei einem Städtetrip wichtig ist: wunderschöne Architektur, romantische Grachten, hippe Cafés und Restaurants und außergewöhnliche Geschäfte. Da Gent eine Studentenstadt ist, herrscht eine wunderbar lebendige Atmosphäre.

Ein paar Tipps habe ich hier und heute für euch zusammengefasst. Eines jedenfalls weiss ich ganz sicher: ich werde definitiv wiederkommen und im Sommer in einem der vielen Grachten-Cafés sitzen und laue Sommerabende genießen.

Gent „bei Nacht“ – der Plan Lumière

Bei meiner Anreise, war das Wetter nicht wirklich bilderbuchmäßig. Ich habe mich nach dem Check-In im Apartment dennoch einfach auf den Weg gemacht und die Umgebung inspiziert. Ganz ohne Plan einfach mal loslaufen mag ich besonders gern. Ich habe mich in ein hübsches Café gesetzt und später die vielen schönen Strassen in der Abenddämmerung genossen. Was einem beim Bummels sofort auffällt: die aussergewöhnliche Beleuchtung der Stadt. Tatsächlich erst im Nachhinein habe ich vom Genter Lichtplan gelesen, der seit 1998 umgesetzt wird und mittlerweile ausgezeichnet wurde. Durch diese besondere nächtliche Beleuchtung von Strassen, Baudenkmälern und Plätzen wird die Stadt in eine ganz besondere Atmosphäre getaucht.  Es ist wirklich magisch, wie anders die Stadt sich abends darstellt und ich war direkt verzaubert. Lasst die Bilder gerne auf euch wirken. 

Places to be in Gent

Es gibt einfach so viel zu sehen. Meine Tage haben einfach nicht gereicht, um sich wirklich alles anzuschauen. Dennoch war der Schrittzähler fast auf New York Niveau 😉

Also here we go:

1. Gras- und Korenlei

Von der St.-Michaels-Brücke oder der gegenüberliegenden Grasbrug aus hat man die wohl schönste Sicht auf die beiden Ufer der Leie. Man kann sich fast kaum vorstellen, welche Wirkung dieser Anblick an einem warmen Sommertag (oder einer lauen Sommernacht) haben muss. Dennoch hätte ich auch schon an einem eher kühlen Märztag springen können vor Entzückung. Jedenfalls habe ich der Kamera keine Verschnaufpause gegönnt. Da ich an einem Montagmorgen (die Geschäfte sind wie in den Niederlanden meistens erst mittags geöffnet) unterwegs war, konnte ich einige Bilder ohne großen Menschenauflauf machen. Die Graslei mit ihren wunderschönen Giebelhäusern, die sich in der Leie spiegeln, sind nicht umsonst der perfekte Pinterest Hotspot!

2. Graffitigasse

Sehr gerne hätte ich das Genter Designmuseum mit seiner internationalen Designsammlung besucht. Dieses wird aber (OBACHT!) bis ca. 2024 umgebaut und ist daher vorübergehend geschlossen. Aber hey, ein besseres Sprung-Bild von mir, als in der bekannten Graffitigasse hätte es eh nicht geben können. Wer das Foto gemacht hat bleibt ein Geheimnis. Es war jedenfalls sehr abenteuerlich, da dort reger Durchgangsverkehr herrscht. Allerdings habe ich mir rein künstlerisch ein wenig mehr erhofft. Dennoch ist es einen kleinen Abstecher wert, liegt es doch ziemlich günstig um von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten zu laufen. Und wer mit offenen Augen durch Gent spaziert, wird eh an vielen Häuserfassaden tolle Werke begnadeter Streetart Künstler zu sehen bekommen!

3. Belfried und St.-Nikolaus-Kirche – zumindest von aussen bewundern

Da mein erster Aufenthalt in Gent nicht besonders lang war, habe ich mich auf „das Aussen“ konzentriert. An was oder wem man definitiv nicht vorbeikommt ist BELFRIED, der mittlere Turm der bekannten Dreier-Reihe. Und irgendwie hat man das Gefühl in wirklich jedem Winkel der Stadt von ihm beobachtet zu werden. Als Symbol für Wohlstand und Unabhängigkeit und in seiner ganzen Pracht wurde er zurecht zum Weltkulturerbe ernannt. Die gotische nSt.-Nikolaus-Kirche am Korenmarkt ist ebenfalls unverkennbar und vervollkommnet die Skyline, die man am besten von der vorhin erwähnte St.-Michaels-Brücke entdecken kann. Seht selbst:

4. Was es sonst noch Sehenswertes gibt – eine Kurzübersicht

Manche Dinge habe ich mir nur kurz angesehen bzw. stehen auf meiner bucketlist für den nächsten Aufenthalt!

• Grafenburg mit Audio- oder Visiotour: von aussen schon faszinierend. Eine Führung lohnt sich sicherlich.
• für alle Fans des Jazz: Jazz Festival vom 5.-15.Juli 2023
• Bootfahrten auf Gents Binnengewässern: really touristisch, aber immer wieder schön!
• Museumsbesuche: Gent bietet als bekannte Kunststadt sehr viele Ausstellungen zu unterschiedlichen Kunstrichtungen

Shopping Tipps Gent : Klein-SoHo in Belgien

Was wäre ein Kurztrip ohne ein wenig Shopping? Einkaufen stand zwar nicht auf meiner Liste für dieses Wochenende in Gent, aber gucken darf man ja mal. Natürlich nur für euch und eure Planung – versteht sich von selbst.

Wie könnte es anders sein, dass ich in SoGo gelandet bin? In Anlehnung an New Yorks trendiges SoHo-Viertel gibt es hier im Kouter-Viertel zahlreiche hippe und stilvolle Boutiquen, coole Streetwear-Shops, größere etablierte Läden und immer wieder Cafés und Restaurants. SoGo ist das größte Einkaufsviertel in Gent und wem das Shoppen zu anstrengend ist, findet hier zudem zahlreiche hübsche Cafés und kleine Restaurants.

Mein persönlichens Highlight und ein Interior- Hotspot schlechthin: Bolia auf dem Kortedagsteeg. Als ich das Ladenlokal des skandinavischen Interior-Brands betrat, blieb mir tatsächlich die Stimme weg. Überwältigt von der Kulisse fand ich nur langsam zurück zu alter Stärke und quasselte erstmal auf den furchtbar freundlichen Mitarbeiter ein.  Im Gespräch erfuhr ich mehr zu diesem traumhaften Flagship-Store im Herzen Gents. Von außen einem normalen Design-Geschäft ähnelnd befindet sich die Bolia-Ausstellung in einer 700 Jahren alten ikonischen Kirche. Der Eigentümer hat seinerzeit die Wände mit einer speziellen Farbe bearbeitet, um die darunterliegenden Fresken und Gemälde zu schützen. Ein perfekter Match zum nordischen Interior-Design wie ich finde. Im ersten Jahr, so kann man es auf der Bolia-Seite nachlesen, besuchten über 130.000 Menschen das Geschäft, nur um „Freude, Erregung und Überraschung“ zu erleben, so Bolia. Zurecht!  Ein absolutes Must-See in Gent, nicht nur für Interior-Liebhaber!

Weitere Geschäfte (hier halte ich mich kurz), die mir gut gefielen:

• bellerose
• caroline biss
• yaya
• america today
• bietini design
• vandekerckhove koffiebranderij 1854
• yuzu: Schokoladengeschäft
• notenboetiek salon magelein: Nuss-Spezialitäten und Café
• confiserie Temmermann
• nordic house

Lasst euch einfach treiben. Natürlich hat auch die zentrale Innenstadt sehr viele (bekannte) Läden. Ich bin aber seit jeher ein Fan von kleinere Boutiquen abseits des Touri-Andrangs.

Tipps für Unterkünfte

Es gibt in Gent viele nette (teilweise aber auch sehr exklusive) Hotels, die teilweise auch wirklich schön und zentral gelegen sind. Es macht durchaus Sinn, gerade bei einem eher kurzen Aufenthalt eine zentrale Unterkunft zu suchen. Welches Hotel toll sein soll ist das Harmony. Ich habe dieses Hotel zufällig bei meiner Shooting-Tour entdeckt. Es liegt direkt an der Leie und ist daher bestimmt auch gerade im Sommer besonders schön. Wenn die entspannte Innenstadt-Atmosphäre schon morgens in den hübsch eingerichteten Zimmern wahrzunehmen ist.

Ich habe mich bei meinem Kurztrip für ein Airbnb entschieden, welches 5 Minuten ausserhalb des Zentrums liegt. Als Interior-Liebhaber lege ich Wert auf das Besondere bei Unterkünften. Dieses Anbau-Apartment liegt in einem Hinterhof und ist einfach, individuell und aussergewöhnlich ausgestattet. Es bietet auch noch einen schönen Aussenbereich mit Bestuhlung, wenn auch die Aussicht auf die nahegelegen Häuser nicht besonders prickelnd ist. Aber dann dreht man halt den Stuhl einfach in Richtung Apartment😉 Ein paar Bilder der Wohnung habe ich beigefügt.

Restaurants und Cafés

Die Genter sind wahre Genussmenschen! Wahrscheinlich hat es bei uns auch deswegen so schnell gefunkt😉 Es reihen sich hier zahlreiche hippe Cafés und Pubs an trendige Restaurants oder Frühstückslokale. Bekannt ist Gent u.a. für seine große Auswahl an vegetarischen Lokalen, denn wie ich nachgelesen habe gibt es hier die meisten Vegetarier Europas.

Folgende Lokalitäten habe ich für euch (positiv) getestet:

• O’yo Brabantdam: Bowls, Pancakes und Brunch (testet gerne das Rote Beete – Avocado Brot und dazu den spiced chai latte!)
• Barista: hübsches kleines Café mit Kuchenauswahl und Blick auf das rege Treiben (meine Wahl: Kaffee und Zimstschnecken!)
• Simon Says: trendiges Café mit leckerem Kaffee und kleiner Karte („high on taste“)
• ‚t Koningshuis: gemütliches Restaurant mit leckerem belgischen Bier (probiert unbedingt das Fourchette) und tollen Spare Rib Spezialitäten (ich hatte den Pulled Rib Burger und der war fantastisch)
• Frites Atelier: stilvoller kann man Pommes nicht essen. Aber Achtung: für den Fritten-Genuss stehen die Menschen dort gerne Schlange!

Viele weitere Tips habe ich auf meinem Pinterest Kanal auf dem Gent Board gespeichert. Oder ihr schaut einmal hier auf der Visit Gent Webseite

Ich komme wieder

Es gibt so Städte, in die verliebst du dich einfach auf den ersten Blick. Wobei: wenn man in Gent einfährt ahnt man erst einmal nichts von seiner „inneren“ Schönheit. Und das Wetter hat auch nicht immer so mitgespielt. Umso mehr spricht es für dieses Städtchen, dass ich gerne wiederkomme. Bei besserem Wetter. Danke😆

Weitere Ideen für kürze oder längere Touren findet ihr übrigens unter meiner Kategorie Reisen.

Ich freue mich, wenn euch der Artikel gefallen hat und ihr mir unter den Kommentaren ein Feedback gebt! Gern lasst auch Wünsche da für:

• ein Wunschreiseziel oder
• was euch bei solchen Reiseberichten noch wichtig ist

Einen schönen Urlaub wünscht euch herzlichst eure

Miri